2014 Advent Reflektionen – “Türen und Pfade”; Mittwoch, den 19.Dezember

garage door

 

“Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.”

Matthäus  6,19-21, Lutherbibel

Sehen Sie sich das Bild an.  Eine ganz gewöhnliches Garagentor – von denen gibt’s viele hier im Lande und in der ganzen Welt.  Jetzt raten Sie mal: was verbirgt sich hinter diesem Tor?

Denken Sie sich, das ist doch einfach, ein Auto!?  So einfach ist die Antwort nicht: einer Nachrichtenmeldung zufolge, die ich vor kurzem hörte, ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Auto hinter dieser Garagentür befindet, in der USA nur 25%. Laut dieser Nachrichtensendung  sind 75% aller Garagen in den USA mit ‘Zeugs’ angefüllt: Möbel, Spielzeuge, Kisten und Kästen usw.  Häufig ist dann einfach kein Platz mehr für ein Auto.

Nun kann ich nicht gewährleisten, daß wirklich 75% aller Garagen in den USA zu voll für ein Auto sind; ich habe keine Statistiken, die dies belegen können (und wie bestimmt man, wieviele der Garagen in diesem Lande mit Zeugs vollgepfropft sind? Umfragen?). Aber es würde mich nicht überaschen, wenn es denn so wäre. Schließlich gibt e skein anderes Land in dieser Welt, in der es in fast jeder Ortschaft ganze Komplexe von Lagerräumen gibt, die sich jeder für all jene Sachen mieten kann, für die es keinen Platz im Haus gibt. Also macht es Sinn, daß Amerikaner ihre Garagen mit all dem anfüllen, was sie nicht häufig (oder nie) benutzen. Doch die hohe Prozentzahl von Garagen, die nicht für Autos benutzt werden, scheint mir dann doch etwas hoch und übertrieben. Obwohl…

Mein Mann, Fred, verneint es, aber ich denke, unsere Garage ist technisch geshen auch eine der Garagen, die für viel Mist benutzt wird.  Ja, es parken 2 Autos in dieser Garage, aber es ist eine riesige Garage (mit Dachboden!), die bestimmt zu 50% mit ‚Zeugs‘ gefüllt ist, von dem wir uns aus irgendeinem Grunde nicht trennen können (obwohl wir es nie gebrauchen).  Mea culpa!

Was ist in Ihrer Garage?

Weihnachten steht vor der Tür, und , wie jedes Jahr, werden wir Geschenke machen und Geschenke bekommen. Und wir sollten uns vielleicht fragen: ist dieses Geschenk, das ich geben will, wirklich ein sinnvolles Geschenk? Wird dieses Geschenk wirklich benutzt werden, oder wird es ‚Zeugs‘ sein und in der Garage landen – oder etwas anderes ersetzen, das dann in der Garage landen wird? Werden meine Kinder, emine Enkelkinder, wirklich lange Freude an dem Geschenk haben, das ich ihnen  geben möchte?  Als meine Kinder noch klein waren, wurden sie mit Weihnachtsgeschenken von ihren Großeltern überhäuft, und sehr bald hatten wir einen Namen für den Großteil dieser Geschenke: ‚Junk Toys‘ – und dies waren Geschenke, die entweder für lediglich ein paar Minuten interessant waren und dann unbenutzt im Regal landeten, oder die gleich zerbrachen.

Ich kann nicht genug betonen, daß es bessere Möglichkeiten gibt, Geschenke zu machen. Für die Enkelkinder könnte das ein Ausflug zum Zoo oder zum Freizeitpark sein. Spenden Sie an eine wohltätige Organisation oder Ihre Kirche (!) – und lassen Sie jemanden wissen, daß Sie diese Spende machen, um ihn oder sie zu ehren. Oder geben Sie sogennante ‚gute Geschenke‘ durch eine der vielen Organisationen, die Menschen in der sogenannten Dritten Welt helfen, sich eine Existenz aufzubauen.  Sie können z.B. eine Ziege oder Material für einen Brunnen spenden.  Organisationen wie ‚Heifer‘ oder die ELCA bieten solche Programme an. Unterstützen Sie ein Kind in der Dritten Welt. Wenn Sie solch ein Geschenk jemandem zu Ehren machen, wird diese Person dann eine Notiz von der jeweiligen Hilfsorganisation erhalten, die die Besonderheit dieses Geschenks erläutert. Sogar Kinder verstehen die Bedeutung eines solchen Geschenkes, und sind meist mit Begeisterung bei der Sache, wenn sie erfahren, wie sie die Welt ein Stück weit verändern können.

Aber dann denke ich, daß die Garage auch einen symbolischen Wert für unser geistliches Leben hat. „Denn sie hatten keinen Platz in der Garage“ klingt doch sehr nach „Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“.   Unsere gefüllten Garagen sind symptomatisch für unser Leben: wir waren nie beschäftigter, wir waren nie so abgelenkt von Fernsehern, Computern, und anderen technologischen Geräten. Wir haben so viel ‚Zeugs‘ in unserem Leben, daß wir manchmal vergessen, was wirklich wichtig ist: Beziehungen.  Unsere körperliche und mentale Gesundheit. Unsere gemeinnützige Arbeit. Und am allerwichtigsten: unsere Beziehung zu Gott. Wie oft lassen wir Gott draußen in der Kälte stehen (wie im Weihnachtslied, ‘Kling, Glöckchen, klingelingeling’), weil es keinen Raum in unserem Leben für ihn gibt? Haben wir die Tendenz, Gott nur dann einzulassen, wenn es uns gerade gelegen ist?

Was ist in Ihrer Garage?

Gott ist dabei, erneut zu uns in unsere Welt und in unser Leben zu kommen. Bald passiert’s! Und dies ist die Zeit, darüber nachzudenken, was es für ‚Zeugs‘ in unserem Leben gibt, und uns Gedanken zu machen, was von diesem Zeugs wir rausschmeissen künnten und rausschmeissen sollten, um Gott mehr Raum – viel mehr Raum – zu geben.