Heute feiern wir Trinitatis – dies ist der Tag im Kirchenkalender, an dem wir der Heiligen Dreifaltigkeit gedenken. Nun ist das Konzept der Heiligen Dreifaltigkeit schon etwas schwierig und auch mysteriӧs: wir glauben an einen Gott, doch dann berührt uns dieser Gott in drei Gestalten: als Gott, der Vater, der Schӧpfer und Wiederschӧpfer aller Dinge ist; als Gott, der Sohn, dessen Leben, Tod und Auferstehung der Welt Erlӧsung brachte; und als Gott, der Heiliger Geist, die Macht, die uns Leben einhaucht. Gott drückt sich uns auf verschiedene Weise aus, und in diesen Ausdrucksweisen erleben wir die Fülle Gottes. Aber ich mӧchte mich dann doch heute nicht theologisch damit auseinandersetzen. Heute mӧchte ich über die wunderschӧnen Banner reden, die hier vorne im Altarraum hӓngen und die vor 22 Jahren zum 100sten Jubilӓum der Matthӓusgemeinde von Constance Hunt und Tim Donahue Bombosch entworfen und dann auch mit Hilfe von Frauen aus der Gemeinde gefertigt wurden.

Nun weiβ ich nicht, ob Sie sich je die Banner einmal genauer angesehen haben, doch die Bilder, die Sie dort sehen, sind eine künstlerische Interpretation des Apostolischen Glaubensbekenntnisses – und dieses befaβt sich mit Gott, der Heiligen Dreifaltigkeit. Heute also wird die Predigt aus Reflektionen über diese Bilder bestehen. Und so lassen Sie und gleich mit dem allerersten Bild beginnen: hier sehen wir ein keltisches Symbol für Gott, die Heilige Dreifaltigkeit. Da gibt es drei Elemente, die miteinander verwoben und auch abhӓngig voneinander sind, und doch distinct. Dieses Symbol ist sozusagen die Überschrift für das, was dann folgt: das Bekenntnis des Glaubens and Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Ich lade Sie nun ein, den ersten Artikel des Apostolische Glaubensbekenntnisses mit mir zu sprechen. Sie finden die Abschnitte im Programm abgedruckt. Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Gott erschafft. Ich mag die künstlerische Interprepation dieses recht einfachen Satzes. Da sehen wir Gott im Mittelpunkt, eine dynamische Kraft, einen ausdrucksstarken Tӓnzer, der den Sternenhimmel und alles, was Odem hat auf Erden, umfaβt. Wenn Sie genauer hinsehen, dann kӧnnen Sie um die Figur Gottes herum die Form eines Fisches erkennen, einer Katze, eines Vogels, eines Menschen. Alles Erschaffene flieβt von Gott, dem Mittelpunkt, dem Herzen aller Dinge. Allem Erschaffenen wohnt das liebende und freudige Wesen Gottes inne. Und siehe, es war sehr gut – so hӧrten wir gerade in der Lesung aus dem Schӧpfungsbericht im ersten Buch Mose. Und wie kӧnnte es nicht sehr gut sein? Das Wesen des Schӧpfers ist irgendwie in allem Geschaffenen. Gottes Atem, der Heilige Geist, wohnt in allem, das lebt. Die Welt und all ihre Geschӧpfe sind ein Ausdruck von Gottes schaffender und wiedererschaffender Kraft. Und wir sehen des Kreislauf von Leben, Tod und Auferstehung, neuer Kreatur. 

Wie wir nun alle wissen, kam die Sünde schon bald in die Welt. Da ist die menschliche Ursünde, wie Gott sein zu wollen, und sie drückt sich darin aus, wie wir diese Welt, die Gott so liebevoll erschuf, behandeln. In unserem Hunger, für uns selbst etwas zu erschaffen, zerstӧren wir gedankenlos. Wir gebrauchen und miβbrauchen alles, was Gott erschaffen hat, als stünde uns dies zu. Wir verachten und verletzen Gott, den Schӧpfer des Himmels und der Erde, indem wir uns so verhalten, als sei das, was das Wesen Gottes in sich trӓgt, unwichtig.

Die goldenen Kӓlber, die wir heute ekstatisch anbeten, sind Habsucht und endloser Konsum und der ach so mӓchtige, doch unbestӓndige falsche Gott der Wirtschaft, und so degradieren wir den einen Gott, dessen Macht wir in den Wundern dieser Welt und im Wunder der Liebe erkennen. Jeden Sonntag bekennen wir, daβ wir an Gott, den Vater, den Allmӓchtigen, den Schӧpfer des Himmels und der Erde glauben – doch leben wir, als ob wir dieses glaubten?

Ich lade Sie nun ein, den nӓchsten Abschnitt des Glaubensbekenntnisses mit mir zu bekennen: Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn.

Diese Aussage wird auf unserem Banner durch das uralte Symbol des Chi Rho reprӓsentiert. Chi ist der griechische Buchstabe für ‚Ch‘ im lateinischen Alphabet, und Rho ist der griechische Buchstabe für den lateinischen Buchstaben ‚R‘. Nun sieht Chi für uns wie ein ‚X‘ aus, und Rho wie ein ‚P‘. Kӧnnen Sie es jetzt erkennen? Die Buschstaben Chi und Rho stehen für den Beginn des Namens Christi, auf Griechisch ‚Christos‘. Und irgendwie sieht das Chi Rho wie eine Standarte aus: Christus siegt über den Tod. Nun wurde dieses Symbol auch wirklich als Standarte von Kaiser Konstantin im 4. Jh. benutzt, als er in die Schlacht zog. Konstantin, der zu dem Zeitpunkt noch kein Christ was, aber sich von seiner christlichen Mutter Helena überzeugen lieβ, es doch mal mit Christus zu versuchen, gewann die Schlacht unter dem Symbol Christi und konvertierte daraufhin. Und nicht nur das, er verordnete auch, daβ sich alle in seinem Reich taufen lassen sollen. Was für ein Wendepunkt in der christlichen Geschichte!

Aber seitdem ist das Chi Rho immer wieder neu interpretiert worden, und so auch auf unserem Banner: hier endet das Chi in einer Weinranke und einer Kornӓhre. Die Kriegsstandarte wird zu einer Standarte des Lebens: Brot und Wein, das Leben Christi, wird uns allen mitgeteilt. Christus teilt seinen Sieg über den Tod mit uns allen.

Und all dies enfaltet sich in den nӓchsten Passagen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria.

 

Dies führt uns zum nӓchsten Bild. Ich bin ganz fasziniert, wenn ich es mir anschaue. Wenn Sie genauer hinsehen, dann erkennen Sie drei Herzen in diesem Bild: ein kleines im Mittelpunkt, dann sind die zwei Figuren im Hintergrund von der Form eines Herzens eingerahmt, und die zwei Figuren im Vordergrund formen ebenfalls ein Herz. Es geht gar nicht deutlicher: bei der Empfӓngnis und der Geburt Jesu geht es um die Liebe Gottes, dreifaltig.

 

Nun muβ ich gestehen, daβ dieses Bild für mich auch irgendwo mysteriӧs ist. Wer sind die zwei Figuren im Vordergrund? Die Figur zur Rechten ist eindeutig Maria, die schwanger vom Heilgen Geist ist und symbolisch den Zweig Jesses trӓgt – wir hӧren über diesen Zweig im Buch Jesaja, der die Geburt eines Kӧnigs aus Davids Stamm ankündigt. Die andere Figur ist geheimnisvoll – sie scheint eine Reflektion Marias zu sein, aber im Negativ. Ist dies eine Reprӓsentation des Heiligen Geistes? Ich weiβ es nicht. Und somit ist die zweite Figur im Vordergrund ebenso mysteriӧs wie die Empfӓngnis Jesu selbst.

 

Im Hintergrund sehen wir eine Frau und einen Mann, Maria und Josef, unter dem Stern von Bethlehem, der hier die Form eines Herzens hat. Christus, die Liebe, wird geboren. Gottes Liebe wird Fleisch. Die Liebe nimmt ihren allerersten Atemzug und schreit, als sie einer kalten und umbarmherzigen Welt ausgesetzt wird. Die Liebe ist beharrlich und überlebt und wӓchst. Die Liebe lebt mitten unter uns.

Doch dann fӓhrt unser Glaubensbekenntnis mit Jesu Leiden und Sterben fort. Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes.

Das nӓchste Bild bedarf keiner Interpretation. Dies ist das zentrale Bild unseres christlichen Glaubens: Christus stirbt am Kreuz. Sein Leiden wird durch die Dornenkrone symbolisiert, die das Bild umrahmt. Die Liebe Gottes wird Fleisch und wird gekreuzigt um politischer Interessen willen – und um der Welt willen.

Gott nimmt an unserer menschlichen Erfahrung mit all ihren Aspekten und Erfahrungen teil und wird uns so wahrhaftig ein Gefӓhrte auf dem Lebensweg. Gott weiβ, was wir durchmachen, und leidet mit. Und so steht der Gott am Kreuz für alles menschliche Leiden, für Gewalt, Terror und Tod. Wann immer wir heute Brutalitӓt in dieser Welt erfahren, so wie vor kurzem in England, in Afghanistan, Irak, Iran und auch hier in den USA, dann sehen wir, wie Christus in aller Menschlichkeit erneut gekreuzigt wird.

Der nӓchste Satz des Glaubensbekenntnisses befaβt sich mit Gottes Sieg über den Tod: Am dritten Tage auferstanden von den Toten.

Ich mag das einfache Bild, das dieses Ereignis beschreibt. Hier sehen wir den auferstandenen Christus im Vordergrund. Er ist von Osterlilien und einem Dornbusch, der nun Blüten trӓgt, eingerahmt. Im Hintergrund sehen wir drei Figuren, die ich als die Frauen, die zum leeren Grab kommen und Zeugen der Auferstehung werden, interpretiere. Nun wird die Auferstehung hӓufig künstlerisch als etwas Bombastisches dargestellt, mit vielen speziellen Effekten. Hier auf unserem Banner stellen die Künstler die einfache Lebensfreude des auferstandenen Christus dar, der nun wieder atmen kann und erneut auf dieser Erde wandelt. Dies ist kein ferner Gott, sondern ein Gott, der auch weiterhin bei und und mit uns in unseren irdischen Erfahrungen ist. Dies ist ein Gott, der uns auch weiterhin begleitet und ein neues Leben mit uns teilt. Auch der auferstandene Christus ist nahbar, bodenstӓndig, und kündigt uns an, was dereinst aller Kreatur widerfahren wird.

Nun blieb Christus aber nicht in unserer irdischen Dimension. Bitte sprechen Sie mit mir den nӓchsten Satz des Glaubensbekenntnisses: Aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.

Christus kehrt dorthin zurück, woher er gekommen ist. Ich mag es sehr, daβ das Bild unseres Banners, das die Himmelfahrt beschreibt, eine ganz deutliche Referenz zum Bild der Schӧpfung der Welt hat – die Figur Christi ist genauso himmlisch und von Sternen übersӓt wie die Figur des Schӧpfers. Der wahre Mensch ist auch wahrer Gott. Wir werden daran erinnert, daβ Christus, als Teil der Dreifaltigkeit, auch ganz am Anfang da war. Nun aber, durch Christi Leben, Tod und Auferstehung, erfahren wir eine neue Kreatur, ein neues Leben, einen Neuanfang. Chrisuts, wahrer Mensch, zeigt uns den Weg, auf dem wir ihm dereinst alle folgen werden – den Weg zur himmlischen Dimension, dem Reich Gottes, in dem uns ewiger Friede, ewige Freude und ewiges Leben erwarten.
Doch ist dies etwas, das wir noch nicht begreifen und ergreifen kӧnnen – und dies wird durch die all die Hӓnde ausgedrückt, die nach dem auffahrenden Christus greifen. Bevor wir die himmlische Sphӓre erreichen, erwarten wir das Wiederkommen Christi. Und dies wird im nӓchsten Satz des Glaubensbekenntnisses ausgedrückt. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Wenn wir an Richten denken, dann denken wir normalerweise an Gesetze und Gesetzesübertretungen. Was habe ich falsch gemacht? Wie wird die Strafe für mein Vergehen ausfallen? Und so sehen wir hier auf unserem Banner eine vereinfachte Darstellung der Zehn Gebote. Nun haben aber die Künstler ganz geschickt die Worte eines neuen Gesetzes, das Jesu uns gab, über die Zehn Gebote gesetzt: Love one another, liebt einander – und vielleicht kӧnnen Sie auch die goldenen Buchstaben unten auf den Steintafeln lesen: as I have, so wie ich, und wir kӧnnen hier ergӓnzen, so wie ich euch liebe.

Wir alle verdienen, gerichtet zu werden. Schlieβlich sind wir alle nur Menschen und machen Fehler. Doch Gott dreht das Gericht um: wir müssen nur auf das Kreuz schauen, welcher das auf sich nimmt, was wir verdienen – weil Gott die Welt so liebt. Wenn wir mit anderen ins Gericht gehen und sie urteilen, sollten wir so wie Gott handeln: in Liebe uns Gnade, die zu Vergebung führt. Wir werden danach beurteilt werden, wieviel Liebe uns Mitgefühl wir für andere erweisen, und nicht dannach, wie genau wir Gottes Gebote befolgt haben. Um den Apostel Paulus lose zu zitieren: „Und wenn ich alle Gebote im Himmel und auf Erden erfüllte und hӓtte die Liebe nicht, so wӓre ich nichts.“

Und somit kommen wir zur dritten Person der Heiligen Dreifaltigkeit. Ich glaube an den Heiligen Geist.

Ich sagte bereits am vergangenen Pfingstsonntag, an dem wir des Kommens des Heiligen Geistes unter die Jünger Jesu gedachten, daβ der Heilige Geist uns dazu antreibt, mit Gott und miteinander zu kommunizieren – und Kommunikation macht es uns erst mӧglich, miteinander zu leben. Aber was wӓre alle Kommunikation und alle Verbindung ohne die Liebe? Erneut ist die Liebe Gottes das Herzstück Gottes Wirkens unter den Menschen. Gottes Heiliger Geist, der hier traditionell durch eine Taube dargestellt wird, ist lediglich ein weiterer Ausdruck von Gottes Liebe für uns und alle Kreatur. Und das sehen wir ganz deutlich in diesem Bild.

Nun nennen wir Pfingsten und das Kommen des Heiligen Geistes hӓufig den Geburtstag der Kirche – denn erst durch den Heiligen Geist wurden die Jünger Christi dazu inspiriert, die frohe Botschaft Gottes zu verkündigen und gewannen so eine grӧβere Anhӓngerschaft. Wir kӧnnen die Kirche nicht vom Heiligen Geist trennen, und so bekennen wir dann auch: Ich glaube an die heilige christliche Kirche.

Bewegt durch den Heiligen Geist kommen wir zusammen, um die Liebe Gottes miteinander und mit der Welt zu teilen. Ich weiβ nicht, ob Sie es erkennen kӧnnen, aber das Bild auf unserem Banner zeigt den Turm unserer Kirche, der Matthӓuskirche. Dies ist die Kirche, die wir kennen und der wir verbunden sind, der Ort, an dem wir die Liebe und Gnade Gottes erfahren. Aber die Kirche ist soviel mehr als nur ein Gebӓude. Das Kirchengebӓude ist lediglich eine leere Hülle ohne die Menschen, die sie beleben. Und so haben wir in dem Bild auch einen Kreis von ineinander verschlungenen Armen und Hӓnden, die die Glӓubigen reprӓsentieren und die den Platz, an dem wir Gottesdienst feiern, umarmen und umranken. Aber diese Arme sind ganz bewuβt auβerhalb des Gabӓudes. Wir werden hier erfrischt und gestӓrkt im Glauben, doch dann verlassen wir dieses Gabӓude und sind dazu berufen, Christus in all den Orten zu verkӧrpern, wo wir leben und arbeiten und anderen begegnen. Gottes Geist bewegt uns dazu, auf andere zuzugehen und mit all denen Beziehungen zu knüpfen, denen wir begegnen, und nicht nur mit denen, die uns ӓhnlich sind und die sich hier versammeln. Dies ist es, was uns wahrlich zur heiligen christlichen Kirche, dem Leib Christi, macht.

Dann gibt es da eine noch grӧβere Gemeinschaft von Glӓubigen als lediglich die Menschen, denen wir hier und heute begegnen. Und so lassen Sie uns gemeinsam bekennen: Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen.

Martin Luther und die Reformation lehren uns, daβ Heilige alle Glӓubigen sind, die durch Gott geheiligt werden. Wir alle sind Heilige – aber dann, wir Luther auch sagt, gleichzeitig Sünder. Und nicht nur wir allein sind Heilige, sondern alle, die durch Gott geheiligt werden, all die Menschen auf diesem Planeten mit ihren verschiedenen Hautfarben, Nationalitӓten, Geschlechtern, sozio-ӧkonomischen Stellungen und Lebensstilen. Wir alle sitzen im selben Boot, da wir unser Bestes versuchen, in Liebe und Vergebung zu leben.

Darüber hinaus gibt es dann natürlich auch all jene Heiligen, die vor uns kamen und nach uns kommen werden. Die Gemeinschaft der Heilgen tranzendiert Raum und Zeit und Erfahrung. Dies wird im Bild auf unserem Banner dadurch dargestellt, daβ sich ganz unterschiedliche Menschen hier zusammenschlieβen. Und wie werden wir geheiligt, was macht uns heilig? Die Antwort sehen wir im Mittelpunkt des Bildes: durch das Kreuz, durch das Leiden und den Tod Christi. Es geht nicht darum, was wir tun oder lassen, nein, es geht darum, was Gott für uns getan hat.

Dies führt uns zum nӓchsten Bekenntnis: Ich glaube an die Vergebung der Sünden.

Liebe durchdringt die Geschichte Gottes mit den Menschen, mit uns. Erneut wird dies im Bild über die Vergebung der Sünde deutlich. Hier sehen wir Gottes Geist, der den Ӧlzweig trӓgt, ein Symbol des Friedens und der Versӧhnung. Die Flügel des Heiligen Geistes werden zu den offenen und einladenden Hӓden des gekreuzigten Christus. Durch den Tod Christi ist uns vergeben worden. Uns wird diese Vergebung in einer Geste der Liebe und des Friedens angeboten. Es liegt an uns, sie anzunehmen.

Für mich ist dies ein trӧstliches und ermutigendes Bild. Wie oft kann ich mir selbst nicht vergeben; ich halte mir immer wieder meine Dummheit, mein Desinteresse, meine Vernachlӓssigung und meine sehr bergenzte Fӓhigkeit, zu lieben wie Christus geliebt hat, vor. Aber Gott vergibt; da ist jemand an unserer Seite, der uns immer wieder einen Neuanfang gibt.

Aber dann gibt es da natürlich auch noch eine andere Seite: ja, uns wird vergeben, doch Christus spricht im Vaterunser: “Und vergib uns unsere Schuld, wir auch wir vergeben unseren Schuldigern.” Wenn wir sagen, daβ wir an die Vergebung der Sünde glauben, dann muβ dies auch unser Bemühen, anderen zu vergeben, mit einschlieβen. Nur, wenn wir vergeben, wie uns vergeben worden ist, kann sich das himmlische Gottesreich unter uns entfalten.

Der letzte Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses behandelt das, was wir am Ende und in alle Ewigkeit erwarten kӧnnen: Ich glaube an die Auferstehung der Toten.

Gott der Schӧpfer gab das Leben am Anfang. Christus starb und erstand wieder auf, so daβ wir ein neues Leben erhalten. Der Heilige Geist haucht uns bestӓndig neues Leben ein, wenn wir uns mutlos und schlapp fühlen. Der dreieinige Gott, den wir bekennen, ist ein Gott des Lebens. Die Auferstehung des Menschen Jesus  ist lediglich ein Vorgeschmack auf all das, was der Menschheit und aller Schӧpfung widerfahren wird: die Wiederauferstehung, nachdem wir sterben.

Das Bild, das die Auferstehung der Toten darstellt, zeigt uns, was uns erwartet: da ist Christus im Mittelpunkt, nahbar, ebenso wie im Bild seiner eigenen Auferstehung; er streckt seine Arme weit aus und heiβt alle in das neue Leben willkommen.  Es sieht so aus, als passierte all dies in einem Garten – wir werden also an das Paradies erinnert, das wiederhergestellt wird, da wir alle mit Gott und den Heiligen vereint werden. Am Anfang erfuhr alle Kreatur prefekte Harmonie in der Gegenwart eines liebenden und fürsorglichen Gottes. Und dies ist, worauf wir hoffen dürfen, wenn wir in das neue Leben eingehen.

Und so sagen wir mit dem letzten Satz des Glaubensbekenntnisses: Ich glaube an das ewige Leben.
Das, was wir hier erleben, ist lediglich ein Teil von etwas Grӧβerem und Unbegreiflichem. Es hat schon seinen Sinn, warum der Schmetterling ein Symbol für die Auferstehung und das ewige Leben ist: der Schmetterling beginnt seine Existenz als Raupe, und für die geht’s im Grunde nur ums Essen und das nackte Überleben. Und die Raupe mag denken, daβ dies  das gesamte Leben ausmacht. Doch dann passiert diese wundersame Transformation. Die Raupe spinnt sich in einen Kokon ein und ist wie tot. Doch am Ende bricht der Schmetterling hervor und fliegt davon. Da gibt es ein neues Leben, ein Leben, das wir uns noch nicht einmal vorstellen kӧnnen. Und dies ist das Leben, das Gott uns und der gesamten Kreatur verspricht: ein ewiges Leben im Frieden des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, des dreieinigen Gottes, der uns seit Anbeginn der Welt liebt und uns auch weiterhin in alle Ewigkeit lieben wird.

Und mӧge unsere Antwort darauf sein, wie es auch im letzten Bild des Banners geschrieben steht: AMEN