Advent Reflektion für den 8. Dezember – Auflösung der Sowjetunion (8. Dezember 1991)

 

Lenin toppled

Ich wuchs mit der Realität auf, das es zwei Staaten gibt, die Deutschland heißen – und mit der Realität des Kalten Krieges zwischen dem Ostblock und der NATO. Diese Relität schien mir so absolut zu sein, daß ich einfach nicht glauben konnte, daß sich die Verhältnisse irgendeinmal verändern würden – noch wenige Tage vor dem Mauerfall zweifelte ich daran.

Doch passierte da etwas in Osteuropa, beginnend mit dem sowjetischen Präsidenten Michael Gorbatschow, der 1985 an die Macht kam. Das Eis des Kalten Krieges schmolz langsam, und dies führte zu unvorhersehbaren Konsequenzen. Die UdSSR, ein Gigant von einem Staat, dessen Führer ihre Macht mit allen Mitteln aufrechterhielten (die Gräueltaten des Josef Stalin gegen sein eigenes Volk sind legendär) und eine Nation, die ihre rohe Macht nicht nur ihren Alliierten gegenüber demonstrierte, sondern auch aller Welt, war langsam zerbrochen und nun reif für den Zusammenbruch.

Das kommunistische Regime began mit Werten, die uns als Christen nicht so fremd erscheinen sollten: Gleichheit für alle. Die Faire Verteilung von Gütern. Mehr Macht für das Volk, selbst für die, die auf der untersten Sprosse der gesellschaftlichen Hierarchie stehen. Das russische Volk hatte jahrhundertelang unter der oft willkürlichen und grausamen Macht von Zaren und Potentaten gelitten und hieß die kommunistischen Ideale willkommen. Doch leider konnten die utopischen Ideale nicht verwirklicht werden. Die Geschichte der UdSSR ist sehr complex, doch vereinfacht gesagt sind Menschen halt Menschen, wie in jedem System. Und Menschen sind sündig, wie wir in unserer christlichen Tradition sagen – da gibt es immer das Begehren, mehr zu haben als der Nächste, sei es Besitz, Macht, oder Privileg. Als ich zum ersten Mal George Orwell’s ‚Animal Farm‘ las, war ich überzeugt, daß in diesem Buch der Sozialismus/Kommunismus beschrieben wurde.

Von Verwandten und Freunden, die in der DDR lebten, wußte ich, wie unzufrieden die Menschen mit dem System waren – und wie ihnen Freiheit fehlte. Sie führten Leben in ständiger Angst, etwas falsches zu sagen und von Menschen in ihrem engsten Kreise angezeigt zu werden. Doch eine Macht, die nur nur dadurch besteht, daß sie Angst und Furcht verbreitet, ist zum Versgane verdammt. Und so passierte am 8. Dezember 1991, wovon ich dachte daß es unmöglich sei: sie Sowjetunion wurde leise und ohne große Fanfaren aufgelöst, indem drei Männer ihre Unterschriften auf ein Papier setzten: Boris Jeltzin, Präsident der Russischen Republik, Leonid Krawtschuk, Präsident der Ukraine, und Stanislaus Schuschkewitsch, Führer von Weißrußland.

Mit dem Ende der UdSSR war auch der Kalte Krieg zuende. Und dies alles geschah auf recht unspektakulӓre und friedliche Art und Weise. Hӓtten Sie dies vor 30, 40 Jahren gedacht? Nun kӧnnte ich auf die heutigen Probleme eingehen, die die Welt derzeit erlebt, da Ruβland sich zu einer neuen Supermacht mit starken politischen Ambitionen entwickelt hat. Stehen wir wieder vor einem Kalten Krieg?  Aber dies kann nur die Zukunft zeigen, und ich hoffe und bete, daβ sich die Geschichte nicht wiederholt…

Trotz allem: der Zusammenbruch des Ostblocks war für mich ein Zeichen der Hoffnung. Wir mӧgen denken, daβ ein System oder eine Situation zu rigide oder zu stark sind, um je verӓndert werden zu kӧnnen. Wir mӧgen die menschliche Natur pessimistisch betrachten und das Schlimmste von der Menschheit (oder zumindest einigen ihrer Vertreter) erwarten. Doch Gott hat die Macht, die Dinge auf den Kopf zu stellen – und dies geschieht hӓufig unterschwellig. Gott kommt in die Welt al sein Sӓugling – und wird erwachsen und wӓchst in Weisheit und im Geiste, und stellt die Welt durch seinen Tod und seine Auferstehung auf den Kopf, indem er Sümde und Tod überwӓltigt.

Wir sollten nie die Macht der kleinen Dinge und Gesten unterschӓtzen. Das Sprchwort sagt, ‘Steter Tropfen hӧhlt den Stein’. Manchmal ist es die Sturheit, mit der glauben, hoffen, und lieben, die Gott benutzt, um die Welt auf den Kopf zu stellen.

 

Bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen! Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen,Flüsse sollen in der öden Gegend fließen. Jesaja 43,18-19, Lutherbibel