Heute gibt es viel zu feiern bzw. zu bedenken. Wir sind immer noch in der Ostersaison, also feiern wir immer noch dien Auferstehung Christi und neues Leben. Dann ist der heutige Sonntag in der deutschen Tradition Kantate, was wörtlich ‚Singet!‘ bedeutet – und der Damenchor Liederkranz hilft uns heute ja auch ganz kräftig mit jenem Aspekt dieses Sonntages. Und dann gedenken viele Kirchen in der Welt heute des ‚Earth Day‘, also des ‚Tages der Erde‘, an der der Schöpfung gedacht wird. Na, dann lassen Sie uns mal all das in Angriff nehmen!
Wissen Sie zufällig, wo der Name ‘Ostern’ herkommt? ‚Ostern‘ kommt vom alten germanischen Wort Eostre oder Ostara; Eostre oder Ostara ist die angelsächsische Göttin der Morgendämmerung, des neuen Lebens, also eine Frühjahrsgöttin. Und in den nordischen Ländern, wo die Tage in den Wintermonaten sehr kurz und dunkel sind, ist die Morgendämmerung dann auch synonym mit dem Frühling und dem neuen Leben, das dann überall sprießt. Im alten germanischen Kalender war einer der Frühlingsmonate nach Ostera benannt. Nun sind sich Wissenschaftler nicht ganz einig, ob unser Fest der Ostern nun nach der heidnischenFrühlingsgöttin oder dem Monat benannt wurde, in dem das Auferstehungsfest gefeiert wurde, aber das ist dann vielleicht auch gar nicht so wichtig.
Natürlich sind die Parallellen zwichen der Göttin der Morgendämmerung und des neuen Lebens und Jesus Christus, der zur Morgendämmerung auferstand und den Tod besiegt, recht auffällig. Und diese Ähnlichkeiten haben dann vielleicht auch dabei geholfen, das Christentum den wilden Völkern des hohen Nordens nahezubringen – Menschen, die sich viel mehr nach dem Morgen, dem Tageslicht, dem Frühling und dem neuen Leben sehnten, als es die Völker in den sonnigeren Gegenden der Welt taten.
Heutzutage feiern wir Ostern ja eher als eine spirituelle Erneuerung und sehen das neue Leben, das uns von Gott durch die Auferstehung Christi geschenkt wird, eher symbolisch – oder etwas, auf das wir nach unserem Tod hoffen. Doch Leben, und auch neues Leben, hängt vom Zyklus der Natur und vom Erwachen der Natur im Frühling ab. Unsere Vorfahren erkannten diesen Zusammenhang und hatten Ehrfurcht davor. Und so haben wir auch heute noch all die Symbole aus der Natur, die uns dabei helfen, das Wunder des neuen Lebens zu erklären: die Sonne, Osterglocken und Lilien, Eier, Küken, Lämmer, und sogar Hasen.
Jesus benutzte in seinen Gleichnissen und Predigten selbst immer wieder Bilder aus der Natur, um das Reich Gottes zu erklären; da geht es um Wachstum und um das Fruchttragen. Und wenn Sie in die Bibel als ganzes schauen, dann sehen Sie, daß wir am Anfang und am Ende den Baum des Lebens haben, erst im Paradies, dann in der Offenbarung im neuen Jerusalem, wo der Baum des Lebens Blätter zur Heilung aller Völker trägt.
Jahrtausendelang lebten Menschen in einer intimen und starken Verbindung zur Natur – und, ja, auch die Christen. Diese Menschen wußten ganz genau, daß ihr Leben und Überleben von der Natur abhing. Nun redeten oder schrieben die Leute nicht soviel darüber, da der Umgang mit der Natur so selbstverständlich war und einfach zum Leben dazugehörte. Doch dann haben wir auch wunderschöne Worte, die das Staunen über Gottes Schöpfung ausdrücken. Franziskus von Assisi z.B. schrieb dan berühmten ‘Sonnengesang’, in dem er jedes Glied der Kreatur Gottes als Bruder und Schwester bezeichnet. Ein Lied an den Schöpfer, ein Lied über die wunderbare Schöpfung – kantate! Und die mittelalterliche deutsche Mystikerin und Nonne Hildegard von Bingen beschrieb den Heiligen Geist nicht als rotes Feuer, sondern als grüne Lebenskraft, die allem innewohnt.
Der christliche Glaube befaßte sich lange Zeit nicht mit dem Umweltschutz, weil es schlicht und einfach nicht nötig war. Gott wurde durch Psalmen und Lieder als der Schöpfer gepriesen. Und lange Zeit war dies genug. Doch dann kamen mit der Industrialisierung und der Machinisierung der Landwirtschaft und dem medizinischen Fortschritt eine Bevölkerungsexplosion. Und mit der Explosion der Weltbevölkerung ging das Bedürfnis nach mehr einher: mehr Nahrung, mehr Güter, mehr fossile Brennstoffe und andere natürliche Resourcen. Gottes Schöpfung ist nun schon seit einigen Jahrhunderten arg geschunden worden, und wir sehen die Folgen der Nutzung und Übernutzung überall. Von ausgelaugten Erdböden zu knapperen Frischwasserresourcen zu globaler Abholzung von Wäldern zur Bedrohung oder gar Ausrottung vieler Pflanzen-und Tierarten – unser Planet leidet.
Und wir als menschliche Spezies sollten da nicht so nonchalant mit umgehen – Studien haben belegt, daß unser sorgloser Umgang mit der Natur zu einem Anstieg von Zivilisationskrankheiten wie Allergien und ADHD in Kindern geführt hat. Und der Anstieg von Krebserkrankungen ist wohl auch nicht zufällig. Und ich will gar nicht erst mit dem Klimawandel anfangen, aber da spüren wir als Menschheit auch so langsam, daß die Dinge sich ändern, und zwar nicht zum Guten.
Ich sage nicht, daß früher alles besser war. Keineswegs. Ich will nicht sagen, daß alles so wunderbar war, als die Menschen noch in einer engeren Beziehung mit ihrer Umwelt lebten. Dürrekatastrophen, Überflutungen, Seuchen, Kriege, und weitere natürliche und von Menschenhand verursachte Katastrophen haben seit jeher Ernten und Vieh vernichtet und zu Hunger und oft Tod geführt. Doch sollten wir heute ehrlich mit uns selbst sein: wir leben auf einem Planeten, der über Kapazität ausgenutzt wird. Asl die menschliche Spezies können wir nicht so weitermachen, wie bisher. Wir dürfen einfachn nicht Götzen wie z.B. die Wirtschaft unserem Schöpfer vorziehen, der letztlich alles gut gesschaffen hat. Und siehe – es war sehr gut.
Nun gibt es Christen, die sagen, die Bibel sagt nichts über den Umweltschutz, es geht schließlich um unser Seelenheil, warum sollte ich mich um die Natur scheren? Und dann hilft es natürlich auch nicht, daß die Kirche jahrhundertelang lehrte, daß unser wahrer Lohn im Himmel zu finden ist, weit weg von unserer Erde. Wenn wir das so sehen, dann ist die Erde natürlich nur ein temporärer Stop für unsere unsterblichen Seelen, und die Erde kam uns egal sein.
Doch selbst wenn wir dieses Verständnis teilen, heißt das, daß wir die Erde zerstören dürfen, diese Welt, die Gott mit soviel Liebe schuf als einen Ort, and dem Leben gedeihen kann und an dem wir Leben erfahren? Stellen Sie sich einmal vor, Sie bauen oder schaffen etwas, und dann kommt da jemand daher und macht es einfach kaputt. Da geht es nicht nur um die Zerstörung winer Sache, sondern Ihnen wird damit ja auch wehgetan. Wenn wir achtlos mit Gottes Schöpfung umgehen, schmähen wir auch den Schöpfer.
Sin, a word we use so much, especially in our tradition, in essence is the dishonoring of God; sin is wanting to be like God, to have the power to create and destroy. Sin is putting ourselves and our wants, which the devil tries to sell us as needs, before God. What we are doing with God’s creation is sinful.
Part of our sin is to declare what’s worth saving and what isn’t. Do declare certain things less important than others. The lesson from Acts, which we heard earlier, is one of my favorite lessons in the entire Bible. Because here, in a vision, God declares to Peter: what God has made clean, you must not call profane. And, by the way, God has to say that three times until Peter finally seems to get it – and get over his own judgment. What God has made clean, what God has made holy, you must not call profane. And I would like to expand that: what God has made good, you must not call and treat as unimportant and dispensable. Everything created has the fingerprint of the creator on it – everything created thus is holy. God is holy. Creation is holy. Creation was made for the purpose of life. Life is holy.
And, by the way, this is not just my idea – even Martin Luther already acknowledged the presence of the living Spirit of God in all things created.
Which brings us back to Easter, and the celebration of God’s victory over death; it brings us back to Easter and the celebration of life.
German contemporary theologian Juergen Moltmann, who just celebrated his 90th birthday, makes the following observation about Easter and Easter faith: “(Easter) faith sees the raising of Christ as God’s protest against death, and against all the people who work for death; for the Easter faith recognizes God’s passion for the life of the person who is threatened by death and with death. And faith participates in this process of love by getting out of the apathy of misery and out of the cynicism of prosperity, and fighting against death’s accomplices, here and now, in this life. ..Death is an evil power now, in life’s very midst…The resurrection faith is not proved true be means of historical evidence, or only in the next world. It is proved here and now, through the courage for revolt, the protest against deadly powers, and the self-giving of men and women for the victory of life…So resurrection means rebirth out of impotence and indolence to the ‘living hope’. And today ‘living hope’ means a passion for (all) life, and a lived protest against death.”
These words ring very true in the light of all the terror and division we experience in this world right now – but they also ring true as we experience how this planet Earth, God’s creation, is slowly choked to death. As people who believe in the resurrection and new life, we have to do as we say: to protect and further life, new life, all around us.
This is how we praise and honor God, the creator of life, the one who made all things holy. This is how we praise and honor God, our creator, redeemer, and sustainer, who has given us a new life in Jesus Christ. This is how we love. And so let our voices and actions sing out with all creation, you know, that’s the ‘cantate’ part: Praise God, sun and moon; praise God, all you shining stars! Praise God, you highest heavens, and you waters above the heavens. Let them praise the name of the Lord, for God commanded, and they were created. God established them forever and ever.
Amen