Als sie aber aβen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern uns sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünde.’ Matthӓus 26:26-28, Lutherbibel 1984

Der Mensch ist, was er isst.” Ludwig Feuerbach, Philosoph (1804–1872)

‘Du bist, was du iβt’ – dies ist ein Spruch, den wir wohl alle kennen. Und natürlich wissen wir theoretisch alle, daβ unsere Ernӓhrung zu unserem kӧrperlichen – und auch seelischen – Befinden beitrӓgt. Wir essen zuviel, wir essen zu salzig, wir essen zu süβ, wir essen zu fett, wir bewegen uns zuwenig – und in unserer Wohlstandsgesellschaft sind dann viele Menschen übergewichtig oder leiden an anderen Wohlstandskrankheiten, wie Diabetes Mellitus und hohem Blutdruck. Ich gebe gerne zu, daβ meine Ernӓhrung nicht immer die beste ist – was ungesund ist, schmeckt halt oft so gut, und meine persӧnliche Schwӓche sind Pommes und Chips…                                                                                                                              

Ironischerweise sind diese ernӓhrungsbedingten Krankheiten aber auch oft eine Folge von Armut – Nahrungs- und Genuβmittel, die sehr preisgünstig zu haben sind, sind oft auch nicht die gesündesten. Dies gilt vor allem für die USA, wo ich lebe.                                                   

Sobald wir etwas zu uns nehmen, wird es in unserem Kӧrper umgewandelt – hauptsӓchlich in Energie, die wir dann verbrennen und verbrauchen. Aber dann wird uns idealerweise durch die Nahrung auch all das zugefügt, was wir brauchen: Minaralien, Vitamine und Ballaststoffe. Die Dinge, die wir nicht brauchen, werden auch umgewandelt: in Fettpӧlsterchen, Ablagerungen in unseren Organen und Blutgefӓβen und in Prozesse, die nicht gut für uns sind. Und so sind wir, was wir essen, zum Guten und zum Schlechten.                             I

In den Evangelien hӧren wir, wie Jesus Christus sich gerne mit Freunden und auch Gegnern zum Essen zusammensetzte. Ein geteiltes Mahl ist immer auch die Gelegenheit, sich auszutauschen und sich mitzuteilen. Um den Tisch herum werden wir in eine Tischgemeinschaft verwandelt.                                                                                                                                             

Und so setzt sich Jesus auch mit seinen engsten Anhӓngern zu seinem letzten Mahl zusammen. Nehmt, eβt, dies ist mein Leib – trinkt, dies ist mein Blut. Jesus teilt sich auf ganz besondere Weise mit.                                                                                                                                

Ich mӧchte mich hier nicht theologisch über die Wandlung der Elemente von Brot und Wein streiten – wie immer diese Wandlung auch geschieht, wir wissen, daβ hier etwas stattfindet, das unser Begreifen übersteigt. Wenn wir an Brot und Wein des Abendmahls teilhaben, dann haben wir an Christus teil. Christus wird ein Teil von uns. Wir verinnerlichen Christus und somit auch Gott. Dies verӓndert uns. Wir haben an Gott teil, und Gott hat an uns teil. Dies ist eine tiefe und besondere Beziehung, und es hat schon seinen Sinn, warum wir immer wieder an Christi Leib und Blut teilhaben – ‘zum Gedӓchtnis’, zur Erinnerung, zur Ermutigung.                                                                                                                         

Darüber hinaus werden wir, als Gemeinschaft, zum Leib Christi. In anderen Worten: die vielleicht erstaunlichste Verwandlung ist, das wir gemeinsam nun Christus hier und heute verkӧrpern. Gemeinsam, mit unseren mannigfachen Talenten und Gaben, kӧnnen wir heute das Evangelium – gute Nachricht – in Wort und vor allem auch in Tat verkünden – indem wir die Kranken und Gefangenen besuchen, die Nackten kleiden, die Hungrigen speisen, dafür sorgen, daβ die Durstigen auf diesem Planeten Zugang zu sauberem Wasser haben, kurzum: uns für Gerechtigkeit für alle, die Gottes Kinder sind, einsetzen.                                                                 

So werden wir zu dem, was wir essen – oder besser gesagt zu dem, den wir im Mahl verinnerlichen – uns und der Welt zum Heil.