Wӧchentliche Advent Reflektion 2015; 22. Dezember: Berlins Brandenburger Tor wird nach fast 30 Jahren wiedererӧffnet (1989)

 

Brandenburg Gate

Das Brandenburger Tor wurde unter Friedrich Wilhelm II von Preussen zwischen 1788 und 1791 als ein Symbol des Friedens gebaut. Dieses Tor war nur eines von vielen Toren, durch welche die Stadt Berlin  in jenen Tagen erreicht werden konnte (alle anderen Tore existieren heute nicht mehr).

Nach dem zweiten Weltkrieg und der folgenden Teilung Deutschlands wurde das Brandenburger Tor zu einem Symbol des Kalten Krieges – und einer geteilten Nation. Das Tor stand lange Zeit im ‘Niemandsland’, das auch der ‘Todesstreifen’ genannt wurde, auf der Ostseite der Stadt. Die berüchtigte Mauer wurde dann im Jahr 1961 um das Tor herum gebaut.

Dann fiel die Mauer am 9. November 1989. Dies war der erste Schritt zur Wiedervereinigung Deutschlands. Ein paar Wochen spӓter dann war es soweit: das Brandenburger Tor konnte, nach einigen Vorbereitungsarbeiten, wiedererӧffnet werden. Dies wurde gebührend mit einer Zeremonie gefeiert, an der die Staatsführer beider deutscher Staaten, Hans Modrow und Helmut Kohl, sowie von beiden Berliner Bürgermeistern teilnahmen. Modrow sagte in einer Rede, daβ das Tor wieder zu einem ‘Tor des Friedens’ werden müsse. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren konnten Menschen von Ost und West erneut durch dieses historische Tor laufen. Die Trennung von Ost und West war endgültig vorbei. Ein zerrissenes Volk war nun wiedervereint. An jenem Tag passierte weitaus mehr als lediglich die Ӧffnung dieses Tores – eine gesamte Nation war befreit.

Dieses historische Ereignis paβt wunderbar in die Adventszeit. Die Wiedererӧffnung des Brandenburger Tores erinnert mich an einen Vers des Weihnachtsliedes ‘Lobt Gott, ihr Christen alle gleich’ (EG 27). Dieses Lied beschreibt nicht nur, was in der Heiligen Nacht geschah, als Christus geboren wurde, sondern auch die Konsequenzen des Weihnachtswunders. In der sechsten Strophe hӧren wir: “Heut schlieβt er wieder auf die Tür zum schӧnen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr’ und Preis!”

Weihnachten ist diese mysteriӧse Sphӓre, in der Himmel und Erde sich berühren. Weihnachten ist die Zeit, in der Gott zu uns kommt, um wie wir zu werden, und alle Kreatur mit sich selbst zu versӧhnen. Was uns auch immer von Gott trennen mag, wird in der Krippe überwunden. Die Tür, das Tor zum Paradies – zu dem Ort, an dem die Schӧpfung erneut nahe zu Gott wandelt und lebt – ist wieder offen. Christus kommt zu uns, so daβ wir mit Gott wiedervereint werden.

So laβt uns Gott loben, ehren und preisen, da nun das Tor wieder weit offen steht, and wir dazu eingeladen sind, hindurchzugehen und in das Gottesreich zu kommen.

In der Offenbarung des Johannes haben wir eine Vision, wie dieses Paradies, das neue Jerusalem, aussehen kӧnnte:

Und ich sah keinen Tempel darin (in der Stadt); denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie bringen.” Offenbarung 21, 22-26, Lutherbibel

Gott sei Lob und Preis für das Geschenk seines Sohnen. Eine frohe Weihnachten an Sie alle!